Trandansen - Kranichtanz am See Hornborgarsjön
Jedes Jahr zum Beginn des Frühlings versammeln sich viele Tausende Kraniche am See Hornborgarsjön.
Sie haben in wärmeren Breitengraden überwintert. Auf dem Weg zu ihren Brutplätzen im Norden von Schweden nutzen sie den nahrungsreichen Hornborgarsjön als Rastplatz.
Das Treffpunkt-Schweden Team mit Ann-Irene und Martin ließ sich dieses faszinierende Schauspiel nicht entgehen:
Tausende von Kranichen
Von weitem schon sehen wir immer wieder und immer mehr kleine Gruppen von Kranichen am Himmel entlang ziehen.
Noch bevor wir den Parkplatz bei Trandansen am See Hornborgarsjön erreichen können wir die Kraniche sehen.
Unmengen dieser großen Vögel säumen das Ufer des Hornborgarsjön.
Als wir die Türen öffnen empfängt uns das laute Trompeten aus Hunderten von Kranichschnäbeln.
Ein Teppich von Kranichen erstreckt sich vor uns.
Dazwischen Gruppen von weißen Schwänen, Gänsen, Enten und vielen anderen Vogelarten.
Insgesamt wurden hier am Hornborgarsjön schon über 270 Vogelarten beobachtet.
Trandansen - die Kraniche tanzen!
Überall ist Bewegung, Kraniche picken nach Futter, springen hin und her, heben ab zum Flug oder landen.
Und immer wieder sehen wir Kraniche tanzen! Zwei Kraniche mit geöffneten Flügeln trompeten sich an und - ja, tatsächlich, sie tanzen. So jedenfalls sieht es aus.
Wir genießen dieses Schauspiel, wir sprechen nur leise um das Trompetenkonzert der Kraniche nicht zu stören.
Der Foto-Apparat muss Schwerstarbeit leisten.
Erst als die Finger kalt und klamm werden gehen wir in das Trandansen-Gebäude. Dort gibt es eine kleine Kranich-Ausstellung, die wir mit einer Tasse heißen Kaffees studieren.
Noch eine Weile beobachten wir die Kraniche durch die großen Glasscheiben.
Bis zu 13.000 Kraniche
Heute sind "nur" 4.600 Kraniche am Hornborgarsjön. In ein paar Tagen werden sich hier sich hier bis zu 13.000 dieser großen und eleganten Vögel drängen.
Der Hornborgarsjön
Der Hornborgarsjön liegt zwichen Vänern und Vättern, den beiden grossen Seen Schwedens. Er ist 35 km² gross, 10 km lang und schmal, die Breite variiert zwischen 2 und 3 Kilometern.
Der See ist flach, die Durchschnittstiefe ist 0,9 m, an den tiefsten Stellen ist er etwa eineinhalb Meter tief. Der Wasserstand kann bei Hoch- und Niedrigwasser allerdings bis zu 2 m variieren.
Trockengelegt, versumpft, und wieder auferstanden
Die Landschaft um den Hornborgarsjön ist schon lange keine Naturlandschaft mehr. Um Ackerland zu gewinnen, war der See bereits vollständig trockengelegt worden. Da er aber immer wieder im Frühjahr von Hochwasser überflutet wurde, gab man die Nutzung als Ackerland auf. Aus dem ehemaligen See wurde ein Sumpf.
In den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts beschloss die schwedische Regierung jedoch den Vogelsee wiederherzustellen. Hunderte von Hektar Schilf, Wald und Busch wurden abgeholzt, viele Kilometer Entwässerungskanäle wurden zugeschüttet.
Ein Damm und drei km langer Wall wurde am Westufer des Sees aufgeschüttet.
Diese Maßnahmen zur Wasserstandserhöhung dauerten bis 1995 und erhöhten die Durchschnittstiefe des Hornborgarsjön auf 0,9 Meter.
Um diese Kulturlandschaft des Hornborgarsjön und damit den Vogelsee zu erhalten werden die Wiesen und den See herum mit Kühen und Gotlandschafen beweidet. Damit wird verhindert das der See wieder zuwächst.
150.000 Besucher des Kranichtanzes
Nicht nur die 13.000 Kraniche freuen sich am wiedererstandenen Vogelparadies Hornborgarsjön. Jedes Frühjahr kommen etwa 150.000 Besucher und lassen sich von den Kranichen verzaubern.
Beobachten kannst Du die Kraniche am Hornborgarsjön von den Beobachtungsstationen Naturum Trandansen und Naturum Hornborga mit Aussichtstürmen, vielen Wegen nahe an die Kraniche heran und auch verschiedenen Verstecken, von denen aus Du, wenn Du Dich still und leise verhältst, die Kraniche ganz aus der Nähe sehen und fotografieren kannst.
Die Kraniche tanzen in der letzten Märzwoche und in den ersten beiden Wochen des April.
Für viele Vogelliebhaber ist dies ein guter Grund für einen Frühlings-Urlaub in Schweden.
(Fotos © Treffpunkt-Schweden.com)