30. April: Walpurgisnacht in Schweden

WalpurgisnachtAm 30. April wird in Schweden nicht nur der Geburtstag des Königs Carl Gustav gefeiert, sondern auch die Walpurgisnacht, auf schwedisch "Valborgsmässoafton" oder kurz "Valborg".

Valborgsmässoafton ist eine richtige Familienfeier. Schon Tage vor der Walpurgisnacht sammeln selbst die Kleinsten mit Begeisterung so viel brennbares Material wie möglich zusammen - vor allem altes Holz aller Art sowie Äste und Sträucher.

Am Abend des 30. April, wenn die Sonne beginnt unterzugehen, kommen sie dann Alle, Gross und Klein, aus den Häusern ins Freie und feiern mit der Walpurgisnacht den Abschied vom Winter und die ersehnte Ankunft des Frühlings.

Alte germanische und keltische Tradition

Die Freuden-Feier um das Feuer herum ist eine alte germanische und keltische Tradition. In Schweden, dem Land der Trolle, Hexen und Elfen, konnte das Christentum viele alten Bräuche wie die Walpurgisnacht, Mittsommer und den Lucia-Tag im Dezember - zum Glück - nicht ausrotten.

Der Frühling hat am 30. April zwar grosse Teile Europas schon erobert, nicht aber den Norden. Aber auch in Schweden werden nun die Tage wieder länger, die Temperaturen steigen, und die Landwirte können beginnen die Äcker zu bearbeiten.

WalpurgisNach dem langen Winter, der gerade in Schweden bis in den April hinein Schnee bringen kann, freuen sich die Menschen auf den kommenden Sommer. Der Sommer, ja, endlich, er ist zum Greifen nah.

In jedem Dorf wurde ein grosses Feuer angezündet und die die Menschen tanzten und sangen die ganze Nacht um dieses Freuden-Feuer herum, bis in den Morgen hinein.

Die heilige Walpurgis

Die Namensgeberin der Walpurgisnacht ist die Äbtissin Walburga (auch Walpurga oder Walpurgis), die im 8. Jahrhundert (710–779) lebte.

Sie wuchs in England auf. Walburga war aus gutem Hause, verwaiste aber schon als Kind und wurde dann im Kloster als Missionarin ausgebildet.

Später lebte sie in Deutschland und leitete sehr erfolgreich mehrere Kloster in damals noch nicht ganz von der Kirche vereinnamten deutschen Ländern.

Papst Hadrian II. sprach Walburga vermutlich am 1. Mai 870 heilig, und vor allem der Benediktinerorden förderte den die Entstehung eines Heiligen-Kults um sie.

Goethes Faust und die Walpurgisnacht

Spätestens mit der Erwähnung der Walpurgisnacht in Goethes Faust wurde der Begriff Walpurgisnacht populär.

Im deutschsprachigen Raum wird für diese Feier auch oft "Maieinsingen", "Maifeuer", "Hexenfeuer", "Maisprung" und "Tanz in den Mai" verwendet.

Wer hat den grössten Haufen?

Manchmal werden Wettbewerbe gemacht wer den grössten Haufen hat.

Wenn das Feuer angezündet ist wird oft eine Rede gehalten und ein Chor singt Frühlingslieder. Feuer und Gesang sollen die Geister der Dunkelheit vertreiben.

In der Glut des Feuers werden die mitgebrachten Würstchen gegrillt und alle feiern und singen nach Herzenslust. Gute Laune, Tanzen und Lachen, dazu Kaffee und ein Bierchen oder zwei. Leider wird am Valborgsmässoafton wird oft zu viel getrunken - auch von Jugendlichen.

Als Abschluss und Höhepunkt gibt es ein Feuerwerk, wie Du auf diesem Video von Anders Landgren vom Walpurgisnacht-Feuerwerk in Växjö in Småland sehen kannst (links vorne siehst Du auch das Walpurgis-Feuer brennen).

Die Walpurgisnacht der Studenten

In den großen Studentenstädten wird die Walpurgisnacht besonders ausgelassen gefeiert, zum Beispiel in Uppsala und in Lund.

Hier ist es Tradition dass sich die Studenten an Walpurgis treffen und um grosse Feuer herum Lieder singen und Reden halten.

Es wird allerhand mehr oder weniger fragwürdiger Unsinn getrieben und vor allem viel getrunken.

Weiter geht es mit dem 1. Mai

Nach wenigen Stunden Schlaf geht es gleich weiter mit den Kundgebungen zum 1. Mai, der auch in Schweden Tag der Arbeit und der Tag der Arbeiterbewegung ist.

 

(Fotos © David Castor cca, Lurifax cca und Treffpunkt-Schweden.com)